Perez und Serach
Angesichts der überwältigenden Bedeutung Judas in der späteren Stammesgeschichte sahen die Verfasser vom 1. Buch Mose es notwendig, etwas judäische Ahnenkunde aufzunehmen. Diese Stelle schien die richtige zu sein - Josef war verschwunden und der Zeitablauf erlaubte nun ein anderes Blickfeld.
Umständlich wird in Einzelheiten erläutert, wie Juda zum Verkehr mit Tamar hereingelegt wurde, eine Frau, die anfangs mit zwei seiner Söhne verheiratet gewesen war, die aber beide jung und kinderlos gestorben waren. Tamar gebar jetzt Zwillinge und stellte sie als Erben Judas vor.
Während der Geburt wurde zunächst der eine Zwilling sichtbar und die Hebamme band ihm einen roten Schnur um den Finger und erklärte ihn zum Erstgeborenen. Aber:
1 Mose 38:29 "... als er seine Hand zurückzog, siehe, da kam sein Bruder heraus... man gab ihm den Namen Perez."
1 Mose 38:30 "Und danach kam sein Bruder heraus... Dem gab man den Namen Serach."
Die zwei Brüder sind Namen der zwei wichtigsten Sippen im Stamm Juda, die Serachiter und die Pereziter. Diese Geschichte soll also frühe Stammesgeschichte erzählen.
Offensichtlich hatte innerhalb des Stammes Juda zunächst die Sippe Serach dominiert und wird deshalb als förmlichen Erstgeborenen dargestellt. Mit der Zeit aber sollten die Pereziter die Führung übernehmen, welches durch das Zurückziehen der Hand und die Überlassung des Erstgeborenenrechts an den Bruder versinnbildlicht werden soll.
Falls die Pereziter später in den Augen der Juden Bestärkung brauchten, genügte die Angabe, dass der große Held und König David, und damit alle nachfolgenden Könige auch, Pereziten waren, was einwandfrei aus dem Buch Rut hervorgeht.