Beschneidung

Ismael ist aber nicht der Sohn, dessen Nachkommen Kanaan erben sollen. Gott erneuert nun sein Versprechen und geht eine Vereinbarung mit Abraham ein, etwas, was nach menschlicher Auffassung einen bindenden Vertrag darstellt.

Im Gegenzug für das göttliche Recht auf Kanaan, willigt Abraham im eigenen Namen und im Namen aller Nachkommen, ein, Gott als Staatsgottheit anzuerkennen. Gott sagt:

1 Mose 17:7 Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir... um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir.

Als "Unterschrift" dieses Vertrages willigt Abram - der ab jetzt Abraham heißt, um die neue Lage zu unterstreichen - in die Beschneidung ein (das hebräische Wort dafür ist "Berith", das "Vereinbarung" bedeutet). Gott sagt:

1 Mose 17:10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt... Alles, was männlich ist, soll bei euch beschnitten werden;

Die Beschneidung ist die Entfernung der Vorhaut des Penis. Dieser Verlust hat weder sexuelle noch andere gesundheitliche Nachteile.

Diese Gepflogenheit ist tatsächlich wesentlich älter als Abraham und ihr Ursprung verliert sich in urgeschichtlicher Zeit. Die Beschneidung wurde von Ägyptern und Kanaaniten, die zu Abrahams Zeiten unter ägyptischem Einfluss waren, ausgeführt. Die Beschneidung wurde nicht im Euphrat-Tigris-Gebiet durchgeführt und die Sage von der Beschneidung Abrahams ist möglicherweise ein Überbleibsel ägyptischer Sitten.

Beschneidung scheint vor dem Exil unter den Juden nicht besonders wichtig gewesen zu sein. Sie wurde natürlich durchgeführt und über Unbeschnittene (wie die Philister) rümpfte man die Nase, aber die überwältigende Bedeutung bekam sie erst nach dem Exil.

Als die Juden in Babylon nach eigener Identität strebten und bemüht waren, sich von der überwältigenden Mehrheit der Babylonier zu unterscheiden, wurde die Beschneidung wichtiger. Sie unterschied die Juden von den unbeschnittenen Babyloniern.

Es war zudem auch tröstlich, diese Unterscheidung als Zeichen des göttlichen Versprechens, dass das Gelobte Land, von dem die Babylonier die Juden gerissen hatten, durch göttliche Vereinbarung jüdisch war und ihnen eines Tages wieder gehören sollte. Das 1. Buch Mose, das gerade zu der Zeit abgeschlossen wurde, wurde selbstverständlich dementsprechend bearbeitet.

Das Land wurde tatsächlich zurückgewonnen und die Wichtigkeit und das Ansehen der Beschneidung somit festgeschrieben. Während der gesamten griechischen und römischen Zeit war es der entscheidende Brauch, der den Einstieg eines Kindes in das Judentum darstellte. Und es war teilweise die Beschneidung, die das Christentum und das Judentum zur Zeit des Aposteln Paulus trennte.

Manche Menschen sehen diese Operation heute als Mittel zur Sicherung der Sauberkeit oder Gesundheit. Vermutlich ging es in früherer Zeit aber eher um magische Zwecke, zum Beispiel um die Fruchtbarkeit zu erhalten.

results matching ""

    No results matching ""