Hadad der Edomiter
Die Kraft des Landes, die Salomo freigebig in seine Bauvorhaben und in sein Bemühung um königlichen Luxus pumpte, wurde allmählich verbraucht und es wurde zunehmend schwierig, den Griff um die unterworfenen Völker, die immer unruhiger wurden, beizubehalten.
Salomo hatte eine Verantwortung dem Reich gegenüber und bemühte sich durch eine aufgeklärte religiöse Politik die Beliebtheit unter diesen Völkern zu erhalten. Er ließ sie nicht nur ihre Glaubensfreiheit behalten, sondern wollte zeigen, dass er König all dieser Untertanen war und nicht nur der Israeliten und Judäer. Er fügte Frauen der unterworfenen Völker zu seinem Harem (was als Ehre gedacht war und auch so aufgefasst wurde) und erlaubte den Bau von Tempeln für die Götter dieser Völker.
Das war ohne Zweifel eine gesunde Politik und passte gut zu unserer heutigen Auffassung von Religionsfreiheit, wurde aber von der Prophetenpartei mit Widerwille und Ablehnung begegnet. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wuchs diese Feindschaft und so drückten die späteren Verfasser der biblischen Texte ihre Meinung über Salomo so aus:
1 Könige 11:5 Und Salomo folgte der Astarte nach, der Göttin der Sidonier, und dem Milkom, dem Scheusal der Ammoniter.
...
1 Könige 11:7 Damals baute Salomo eine Höhe für Kemosch, das Scheusal der Moabiter...
Dass die Bemühungen Salomos um die Völker seines Reiches nicht grundlos war, zeigt sich in der Tatsache, dass es hier und da Aufruhr gab, die das glückliche Bild des Reiches, das in den vorausgegangenen Kapitel gezeichnet wurde, empfindlich stört. Edom störte ganz von Anfang an:
1 Könige 11:14 Und der HERR ließ Salomo einen Widersacher erstehen, den Edomiter Hadad...
Hadad war Mitglied des alten edomitischen Königshauses, das zur Zeit Davids bei der Eroberung Edoms durch Joab die Metzelei überlebt hatte. Er hatte in Ägypten Asyl bekommen, aber als David tot war, begab er sich nach Edom zurück. Was er jetzt genau als "Widersacher" Salomos tatsächlich unternahm, wird nicht erzählt, aber man darf vernünftigerweise annehmen, dass er sich zu König von Edom ausrufen ließ und einen anhaltenden Guerillakrieg gegen die königliche Streitkräfte führte.