Ahija
Die größte Gefahr für Israel saß aber im Inneren. Die Feindschaft zwischen Juda und Israel war nie ausgestorben, sondern im Schlaf - mit einem Auge offen. Das offene Auge war die Prophetenpartei.
Schon in den Tagen Sauls, der erste König Israels, hatte es einen Zusammenstoß zwischen der Macht des Königs und der Propheten *** (S. 283) unter der Führung von Samuel.
Unter David und Salomo, als Macht, Ansehen und Ehre der Königswürde am höchsten war, war die Rolle der Propheten entsprechend geringer geworden und sie machten sich in der Geschichte immer weniger bemerkbar. Der Prophet Nathan hatte aber nicht gezögert, David zu trotzen und ihn öffentlich anzuzeigen in der Sache mit Uria dem Hethiter *** (S. 310), was er sogar überlebt hatte und dabei den mächtigen König zur Buße gezwungen. Die Unterstützung Nathans und der Prophetenpartei kann den Ausschlag gegeben haben, als Salomo und nicht Adonija beim Tod von David zu König wurde.
Die Toleranzpolitik Salomos stieß aber die Mitglieder der Prophetenpartei vor dem Kopf, besonders die, die aus Israel (und nicht aus Juda) stammten. Die Propheten Israels hatten vielleicht nicht die Zentralisierung der Kulthandlungen in Jerusalem gutgeheißen, bei der ihre eigenen Heiligtümer in Vergessenheit gerieten. Für sie waren religiöse Gefühle das gleiche wie Vaterlandsliebe.
Ahija, ein Prophet aus Silo in Ephraim (wo zur Zeit Elis, ein Jahrhundert früher, das wichtigste Heiligtum Israels gewesen war), wird einer dieser Nationalpropheten gewesen sein. Er hielt ein Auge auf Jerobeam, ebenfalls ein Ephraimiter, der ein hohes Amt unter Salomo innehatte und schien, Führungsqualitäten zu haben:
1 Könige 11:29 ... als Jerobeam einmal aus Jerusalem hinausging, da traf ihn der Prophet Ahija, der Siloniter...
1 Könige 11:30 da fasste Ahija den neuen Mantel, den er anhatte, und zerriss ihn...
1 Könige 11:31 und er sagte zu Jerobeam... so spricht der HERR... ich will das Königreich aus der Hand Salomos reißen...
Mit Unterstützung der Prophetenpartei und vieler verärgerter Israeliten, erhob sich Jerobeam in offener Aufruhr.